Bauteil-Rückverfolgung: Voraussetzung für die Prozessoptimierung
Einzelne Komponenten komplexer Produkte zurückzuverfolgen, gestaltet sich in Zeiten stark vernetzter Produktionsketten und globaler Zulieferketten schwierig. Bei hochpreisigen Komponenten setzt die Industrie RFID-Etiketten, DataMatrix-Codes oder auch chemische Marker zur Identifizierung ein. Doch auch bei Massenbauteilen ist eine lückenlose Rückverfolgbarkeit der Produktionshistorie sinnvoll: Denn einmal verbaut, kann auch ein nur wenige Cent teurer Stecker die Funktionsfähigkeit und Langlebigkeit eines komplexen und teuren Endprodukts beeinträchtigen. Für kleine, preissensitive Bauteile wie z. B. elektrische Steckverbinder oder Zündkerzen sind kostengünstige Lösungen zur Rückverfolgung gefragt. Etiketten oder spezielle Markierungen sind hier oftmals zu teuer oder technisch nicht realisierbar.
Markierungsfrei: Mikrostruktur der Bauteiloberfläche als Identifizierungsmerkmal
Das Track & Trace Fingerprint-Verfahren zur Bauteil-Rückverfolgung von Fraunhofer IPM ermöglicht eine individuelle Wiedererkennung (Authentifizierung) von Bauteilen, ohne dass diese markiert werden müssen. Beim Track & Trace-Fingerprint-Verfahren werden definierte Bereiche der Bauteiloberfläche mit einem Kamerasystem hochaufgelöst aufgenommen. Aus der Bildaufnahme mit ihren spezifischen Strukturen und deren Position wird eine numerische Kennung, der Fingerprint, errechnet und einer Objekt-ID zugeordnet. Diese Paarung wird in einer Datenbank hinterlegt. Zur späteren Identifizierung wird der Vorgang wiederholt. Ein Abgleich der Fingerprints liefert dann die Objekt-ID und weitere individuelle Bauteildaten zurück. Da keine zusätzlichen Marker am Produkt angebracht werden, ist das System fälschungssicher. Es entstehen keine stückzahlabhängigen Kosten, sodass dank Track & Trace Fingerprint erstmals auch Massenbauteile zu vertretbaren Kosten rückverfolgt werden können.
Track & Trace Fingerprint funktioniert für sehr unterschiedliche Bauteilgrößen und -formen: Sehr kleine Flächen auf Leiterbahnen sind ebenso geeignet wie Querschnittsflächen von Stahlprofilen. Auch für rotationssymmetrische Bauteile und sogar deren gekrümmte Mantelflächen ist das Verfahren geeignet. Das Verfahren ist für eine große Bandbreite an Materialien anwendbar – von Kunststoffen über präzisionsbearbeitetes Aluminium und Eisenguss bis zu lackierten Oberflächen.
Drei Systeme: für den Einsatz in der Produktionslinie, im Produktionsumfeld oder zur mobilen Nutzung per Smartphone
Der stochastische »Fingerabdruck« eines Bauteils lässt sich auch bei Losgrößen von mehreren 100.000 Stück im Sekundentakt eindeutig identifizieren, was eine Zuordnung von bauteilbezogenen Daten im Produktionstakt ermöglicht. Mit Track & Trace Fingerprint Inline konnten Wiedererkennungsraten von bis zu 99,95 Prozent in der Produktion erreicht werden. Auch rotationssymmetrische Bauteile werden zuverlässig identifiziert. Für den flexiblen, mobilen Einsatz im Produktionsumfeld steht das kabellose, tragbare Track & Trace Fingerprint Flex zur Verfügung. Eine sehr schnelle, einfache Bauteil-Identifizierung gelingt mit der Track & Trace Fingerprint App - ohne zusätzliche Sensorik, ohne Vorkenntnisse und überall auf der Welt.