Effizientes Heizen und Kühlen ohne schädliche Kältemittel

Die Kältetechnik ist ein schnell wachsender Markt mit hohem Energiebedarf. Selbst im relativ kühlen Deutschland werden pro Jahr über 73 TWh Strom zur Kälteerzeugung verbraucht. Nahezu alle heute verfügbaren Kältesysteme funktionieren nach dem Kompressor-Prinzip, wobei die Wärme über den veränderten Aggregatzustand eines Kältemittels abgeführt wird. Das Problem: Viele Kältemittel weisen ein mehr oder weniger großes Treibhauspotenzial bzw. sind gesundheitsschädlich und/oder brennbar. Sie werden daher EU-weit immer weiter reglementiert bzw. verboten. Weitere Nachteile: Kompressoren benötigen viel Platz, sind laut und müssen gewartet werden. Genug Gründe für uns, in das aussichtsreiche Forschungsgebiet der alternativen kalorischen Kältetechnik einzusteigen.  

Auf Basis der kalorischen Effekte lassen sich besonders energieeffiziente Kühlsysteme entwickeln, die ganz ohne Kältemittel auskommen. Sie basieren auf sogenannten magneto-, elektro- oder elastokalorischen Materialien. Diese Materialien erwärmen sich unter Einwirkung eines magnetischen oder elektrischen Felds bzw. einer mechanischen Kraft. Wird das Feld oder die Kraft entfernt, kühlen die Materialien wieder ab. So lässt sich ein Kühlzyklus realisieren.

Systemaufbau trägt entscheidend zur Kühlleistung bei

Kalorische Materialien zeigen zum Teil schon sehr gute Eigenschaften bezüglich Temperaturhub, Effizienz und Langzeitstabilität. Für eine Industrialisierung ist es aber essentiell, dass diese sehr guten Materialeigenschaften ohne Einbußen in Systeme übertragen werden. Nur so lassen sich am Ende effiziente und gleichzeitig wirtschaftliche Systeme realisieren. Das grundlegende Systemkonzept, insbesondere die Art der Wärmeübertragung, trägt dazu entscheidend bei. Am Institut erforschen wir in diesem Zusammenhang die Optimierung der Wärmeübertragung vom kalorischen Material an das zu kühlende oder zu erwärmende Medium. Dabei setzen wir auf Konzepte, welche seit langem bei Heatpipes verwendet werden. Dies ermöglicht um Größenordnungen höhere Wärmeübertragungsraten und damit auch um eine Größenordnung höhere Leistungsdichten der kalorischen Systeme.

Projekte

 

Fraunhofer-Leitprojekt

Elektrokalorische
Wärmepumpen

Im Ende 2024 abgeschlossenen Fraunhofer-Leitprojekt »ElKaWe« forschten sechs Fraunhofer-Institute unter der Leitung des Fraunhofer IPM an der Entwicklung elektrokalorischer Wärmepumpen zum Heizen und Kühlen.

Projekt SMArtCool

Im Projekt SMArtCool entwickeln wir gemeinsam mit Industriepartnern mobile elektrokalorische Systeme für den Einsatz im Automobil.

 

Projekt MagMed 2

Gemeinsam mit Industriepartnern entwickeln wir im Projekt MagMed effiziente, kältemittelfreie Kühlschränke für Medizinprodukte auf Basis von magnetokalorischer Technologie.  

Projekt MagCon

Im Projekt MagCon entwickelte Fraunhofer IPM gemeinsam mit Fraunhofer IFAM hocheffiziente magnetokalorische Wärmepumpen als Alternative zu kompressorbasierten Wärmepumpen.

Projekt Elasto-Cool

Im Projekt Elastocool werden hocheffiziente elastokalorische Wärmepumpen zum Kühlen und Heizen entwickelt.

Medien

Wärmepumpe der Zukunft? Magnetisch, ohne Kältemittel, leise und super effizient! Wissenschafts-Youtuber Andreas Schmitz stellt unsere Technologie der magnetokalorischen Kühlung vor.

Presseinformation zum Projektabschluss ElKaWe / 22.1.2025

Wärmepumpen ohne Kompressoren: Fraunhofer erzielt Fortschritte in der Elektrokalorik

Hocheffiziente festkörperbasierte Wärmepumpen ohne Kompressoren - dieser Vision sind Fraunhofer-Forschende im kürzlich abgeschlossenen Forschungsprojekt ElKaWe ein gutes Stück nähergekommen. Sie machten entscheidende Fortschritte beim Material und Systemaufbau und bauten erste elektrokalorische Demonstratoren auf, die das enorme Potenzial der Technologie zeigen.

Deutschlandfunk-Interview / 4.4.2023

»Forscher wollen
Wärmepumpen besser
machen«

 

 

Im Interview mit Deutschlandfunk-Redakteur Frank Grotelüschen skizziert Kilian Bartholomé das Potenzial elektrokalorischer Wärmepumpen für die Wärmewende.

Deutschlandfunk: Forschung kompakt / 29.11.2023

»Kühlen ohne Reue: Luxemburger Forschungsteam präsentiert neuartige Wärmepumpe«

 

Es tut sich einiges in der Elektrokalorik: Im Deutschlandfunk-Interview kommentiert Dr. Kilian Bartholomé das viel versprechende Forschungsergebnis eines Luxemburger Teams auf dem Gebiet der Elektrokalorik.

 

Deutschlandfunk-Interview / 4.4.2023

»Forscher wollen
Wärmepumpen besser
machen«

Im Interview mit Deutschlandfunk-Redakteur Frank Grotelüschen skizziert Kilian Bartholomé das Potenzial elektrokalischer Wärmepumpen für die Wärmewende.

Deutschlandfunk Forschung aktuell, / 26.4.2022

»Kühlschrank ohne
Kompressor«

 

Im Interview mit dem Deutschlandfunk spricht Dr. Kilian Bartholomé über den Stand der Technik und die Marktchancen magnetokalorischer Kühltechnologie.

Interview

Magnetokalorik:
Potenzial zur disruptiven Technologie

 

Im BMWi-Projekt MagMed forscht Fraunhofer IPM an energieeffizienten magnetokalorische Kühlsystemen.

Dr. Kilian Bartholomé und Dr. Jochen Kopitzke vom Projektpartner Philip Kirsch GmbH erklären, worin sie das disruptive Potenzial dieser Technologie sehen.  

Chemie Technik (Feb. 2020)

»Magnetokalorische Kühlung mit hohem Wirkungsgrad«

 

Magnetokalorische Kühlsysteme

Fraunhofer IPM entwickelt energieeffiziente Kühlsysteme – ganz ohne schädliche Fluide

 

Elastokalorische
Kühlsysteme

Fraunhofer IPM arbeitet an der Kühltechnik der Zukunft – mit Materialien und Systemen, die kalorische Effekte optimal nutzen

Unsere Kompetenz in Kalorik

Magnetokalorische
Systeme

Magnetokalorische Materialien sind magnetisierbare Materialien, die sich in einem magnetischen Feld erwärmen und beim Entfernen des Feldes entsprechend wieder abkühlen.

Elektrokalorische
Systeme

In elektrokalorischen Materialien wird durch Anlegen eines elektrischen Feldes Wärme im elektrokalorischen Material erzeugt. Der Effekt lässt sich zum Aufbau eines Zyklus nutzen, auf dessen Basis sich Kühlsysteme bauen lassen.   

Elastokalorische
Systeme

Die spezifischen Eigenschaften von Formgedächtnislegierungen lassen sich zur Kühlung oder Wärmeerzeugung nutzen.